Der Bietigheim-Bissinger zeigt erneut seine enorme Bandbreite

Dass er ein Pionier des deutschsprachigen Raps ist, beweist RIN aka Renato Simunovic bereits seit seinem Debütalbum „Eros“ (2018). Zum Erfolgssound gehört seine musikalische Wandlungsfähigkeit und emotionale Tiefe, die den Spagat zwischen Street-Hooks und Cloud-Rap graziös bewältigen. Diesen Sound zelebriert RIN auch auf seinem vierten Studioalbum „Kleinstadt“ mit einem nahtlosen Übergang von delikaten zu deutlich derberen Lyrics. Nie scheu, seine Gefühle in Songs zu packen, verarbeitet der Deutschrapper aus dem Schwabenland mit „Meer“ Trennungsschmerz umrahmt von Gitarrenriffs, Grunge-Soundästhetik und beeindruckender Stimmgewalt. „Apple“ wiederum steckt voller cleverer Referenzen zu Filmen und Serien, während die Kollaboration mit Giant Rooks „Insomnia“ melancholisch die Herz-Schmerz-Schlaflosigkeit besingt. „Dirty South“ oder „1976“ tanzen dann mit hüpfenden Beats aus der Reihe und sind doch RIN-typisch: Er rappt sich mühelose über Genregrenzen hinweg. Dabei bleibt er vor allem einem Thema immer treu: seiner Heimatstadt Bietigheim-Bissingen, der er mit „Kleinstadt“ einen eigenen Sound widmet.