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„Mir war klar, dass ich viele Dance-Genres bringen musste.“

Becky Hills Debütalbum handelt von einer Beziehung. Gegenüber Apple Music geht die Singer-Songwriterin aus Worcestershire ein bisschen tiefer: Es handle von „einer Beziehung, in der ich war, in der wir am Wochenende – wenn wir uns zudröhnten – verbunden und kommunikativ waren. Während der Woche war es dann das komplette Gegenteil. Man verbringt das ganze Wochenende mit Partys und zeigt offen, was man fühlt – und am Montag will man nicht mehr miteinander sprechen.“ In Kollaborationen mit dem DJ-Produzenten Sigala, der britischen Singer-Songwriterin Ella Eyre und der Dance-Legende David Guetta erkundet Hill auf dem treffend benannten Album „Only Honest On The Weekend“ diese Beziehung inmitten pulsierender Club-Banger mit Anklängen an Dancehall, UK Garage und Electro Pop. Das Werk enthält aber auch überraschend schillernde Balladen, in denen die Singer-Songwriterin ihre ganze Bandbreite zeigt. Mit diesem Paket will Hill ihren Status als aufstrebende Königin der Dance-Musik in Grossbritannien untermauern und fügt hinzu: „Mir war klar, dass ich viele Dance-Genres bringen musste, wenn ich diesem Titel gerecht werden will.“

Eine Konstante ist dabei ihre bemerkenswert gehalt- und gefühlvolle Stimme, die auf einigen der grössten Hits der vergangenen Jahre zu hören ist – von „Gecko (Overdrive)“, Hills erfolgreicher Zusammenarbeit mit Oliver Heldens aus dem Jahr 2014, bis zum Smash-Hit „Wish You Well“ mit Sigala aus dem Jahr 2020. Auf „Only Honest On The Weekend“ ist Hill aber mehr als bereit, das Etikett „Featured Artist“ abzulegen und wirklich im Mittelpunkt zu stehen. „Ich bin zwar immer noch nicht so erfolgreich, wie ich es sein möchte, fühle mich aber definitiv näher dran am Gefühl, ein echter Popstar und eine Singer-Songwriterin zu sein“, sagt sie. Hier führt uns Hill offenherzig Track für Track durch ihr Debüt.

„I Got You“
Als ich mit meinem Freund zusammenkam, sagten viele, ich sei eine Liga zu gross für ihn. Das hat mich echt genervt, also habe ich diesen Song geschrieben. Ich wollte ihn wissen lassen, dass ich voll hinter ihm stehe. Ich habe den Track mit [US-Songwriter] Justin Tranter in L.A. geschrieben und wir hatten einfach Riesenspass zusammen. Ich glaube, deshalb klingt der Song auch ein bisschen frech und aufgedreht. Es ist eine Seite von mir, die in meiner Musik eher selten oft zum Vorschein kommt.

„Last Time“
Wir haben ein Schreibcamp veranstaltet, weil das Label nach mehr Musik gefragt hat. Ich sah es als Herausforderung, im Sinne von: „Ihr wollt mehr Musik? Kein Problem, dafür wurde ich geboren.“ Eines Morgens erzählte ich allen Songschreiber:innen, dass ich gerade wieder mit meinem Freund zusammengekommen war und es ein grosses Risiko sei – es sei unser letzter Versuch. Wenn es dieses Mal nicht klappt, würden wir es nicht noch mal versuchen. Etwas später betrat ich den Raum und [Songschreiberin] Negin Djafari sang „Last Time“. Ich half ihr und den anderen mit der zweiten Strophe und dem Mittelteil – und heraus kam dieser perfekte Becky Hill-Song.

„Make It Hard To Love You”
Der Titel ist ein Satz, den ich in mein Handy geschrieben hatte. Uzo [Emenike alias der Londoner Songwriter und Produzent MNEK] ist mein bester Freund, seit ich 18 war. Er kennt mich und meine Beziehung in- und auswendig. Also nahmen wir diesen Gedanken, dass jemand frustrierend schwierig zu lieben ist, und machten zusammen einen Song darüber.

„Better Off Without You“ [mit Shift K3Y]
Shift K3Y und ich haben ein paar Stunden damit verbracht, etwas zu einem seiner Instrumentalstücke zu schreiben. Irgendwann drehte er sich um und sagte: „Becky, dieser Song ist echt ziemlicher Mist.“ Also haben wir es abgehakt. Es gab aber noch ein anderes Stück, das ich ursprünglich nicht wollte, weil es zu offensichtlich klang. Ich sah die Zeile „better off without you“ auf meinem Handy und fing sofort an, den Refrain zu singen. Ich erinnere mich, dass ich danach zu Lewis [Jankel, alias Shift K3Y] sagte: „Kollege, du musst mir diesen Track sofort schicken. Wir haben hier ein verdammt grossartiges Lied in den Händen und das muss ich dem Label sagen.“ Und ich hatte recht.

„Remember“ [mit David Guetta]Guetta habe ich schon als Kind gehört. Ich erinnere mich, wie ich [seinen Song] „Sexy Bitch“ mit 15 auf einer Hausparty gespielt habe und mich wie die Mega-Coolste in [meiner Heimatstadt] Bewdley fühlte. Während des Lockdowns hatten wir ein paar Schreib-Sessions auf Zoom, es lief aber nicht so richtig. Irgendwann schickte ich ihm diesen Song mit der Betreff-Zeile „Ich habe einen Hit, der dir gefallen könnte.“ Er hat sofort zurückgemailt und schrieb: „Ich liebe diesen Song, was machst du damit?“ Darauf meinte ich, dass ich ihm den Song zwar nicht geben könnte, aber dafür offen wäre, ihn mit ihm zusammen aufzunehmen – und er war einverstanden. Er ist wirklich der netteste Mann im Dance-Genre und ich fühle mich geehrt, dass jemand so Renommiertes wie er mit mir zusammenarbeitet.

„Perfect People“
Das ist ein weiterer Song aus dem Schreibcamp. Ich erinnere mich, wie ich in den Raum kam, in dem [Co-Songschreiber:innen] Bryn Christopher, Charlotte Haining und Luke Fitton arbeiteten. Sie hatten bereits die Strophe und den Refrain. Ich wurde richtig emotional, als ich es hörte, und schrieb die zweite Strophe mit ihnen. Ich habe eine Schwäche für grosse, kitschige Balladen und diese ist wie ein zuckersüsses Stück Schokotorte, das man beim Tee mit einer grossen Portion Sahne geniessen kann.

„My Heart Goes (La Di Da)“ [mit Topic]
Ein Song, der einfach abgeht. Als ich ihn zum ersten Mal live performte, sang das Publikum ihn schon beim zweiten Refrain mit. Ich höre oft, dass er „irgendwie europäisch“ klingt, also wird er hoffentlich meine Fangemeinde in Europa erweitern. Das ist alles Teil meines Plans zur Weltherrschaft und dieser Song ist meine Atomwaffe.

„Could Be My Somebody“ [mit S1mba]
Dieser Track ist eine Hommage an den UK-Garage-Sound. Ich habe ihn mit [dem britischen Songwriter-Duo] Billen Ted und [dem britischen Künstler und Songwriter] Maverick Sabre geschrieben und ich war mir nicht sicher, ob er etwas für mich ist – bis wir zu der Strophe „I’m not the dancing type, so let’s make our own party“ kamen. Da wusste ich: Das ist meiner. Ich hatte keine Ahnung, dass S1mba auf dem Track war. Das wurde mir erst klar, als Billen Ted mir eine Nachricht schickten und meinten, dass er eine Strophe beigesteuert hatte. Sobald ich seinen Part hörte, dachte ich: „Yo, das ist geil. Das bleibt auf dem Track.“

„Business“ [mit Ella Eyre]
Ella und ich sind schon seit Jahren beste Freundinnen. Die Leute sagten, dass wir ähnlich klingen, also wollten wir diese drögen Vergleiche beenden! Ella hat von allen Frauen, die ich je getroffen habe, die grössten Eier. Sie ist aber auch extrem witzig. Also wollte ich ihre starke, verspielte Energie in den Song einbringen. Wir wollten mit diesem Lied Frauen ermutigen, ohne dabei zu sehr auf Männern herumzuhacken. Und ich denke, wir haben einen wirklich guten Mittelweg gefunden.

„Waiting Not Looking“
Ein Zwischenspiel. Ich habe das Stück 2014 mit [den Singer-Songwritern] Eagles for Hands und Tom Aspaul geschrieben. Weil ich schon so lange Single war, fühlte ich mich damals sehr einsam. Ich fantasierte über die Vorstellung, verliebt zu sein – deshalb hat der Song einen traumhaften Indie-Elektro-Charme.

„Distance“
Ich erinnere mich, dass ich diesen Song in meinem alten Zimmer im Haus meiner Mutter geschrieben habe. Dort hatte ich schon als Teenager immer Songs geschrieben. Er entstand zusammen mit Adam [Argyle, Co-Autor] über FaceTime. Ich hätte ihn fast „Socially Distanced“ genannt, weil er davon handelt, dass man während des Lockdowns niemanden treffen kann. Bei meinem Freund hatte ich aber immer das Gefühl, dass wir, egal wie weit wir voneinander entfernt waren, immer einen Weg finden würden, verbunden zu bleiben. Und ich denke, das ist eine wirklich starke Botschaft, die ich mit anderen teilen will.

„Lessons“ [mit Banx & Ranx]
Ich habe diesen Song mit Lauren Aquilina geschrieben, die selbst eine unglaubliche Songschreiberin und Künstlerin ist. Er entstand, nachdem ich ihr erzählt hatte, was an meinem 25. Geburtstag passiert war. Mein Freund sollte das Wochenende mit mir verbringen, aber am Samstagabend beschloss er, sich mit seinen Kumpels beim Bingo zu besaufen – während ich heulend zu Hause sass. Als er dann am Sonntag völlig verkatert und mit einer höllischen Fahne auftauchte, dachte ich nur: „Du hast echt keinen Respekt.“ Also trennten wir uns. Danach haben wir aber jeden Tag telefoniert und es ging aufwärts – bis er sich nicht mehr meldete. Es ist ein richtiges „Fuck you“-Lied und davon schreibe ich nicht viele.

„Heaven On My Mind“ [mit Sigala]
Ida Martinsen Botten hat den Grossteil dieses Songs geschrieben und MNEK und ich haben dann die Strophen überarbeitet. Und ein riesiger Applaus geht an Sigala. Es war ein wirklich schönes Erlebnis, ihn auf meiner Platte zu haben.

„Is Anybody There“
Das ist ein Dance-Titel mit einem Hauch von Melancholie, den ich mit MNEK und [dem britischen Songwriter und Produzenten] Ryan Ashley geschrieben habe. Der Song zeigt, warum der Titel „Only Honest On The Weekend“ das Album so gut widerspiegelt. Es geht darum, dass ich von Montag bis Freitag das Gefühl habe, nicht zu meinem Freund durchzudringen. Dann wiederum sind wir uns von Freitag bis Sonntag unglaublich nah. Das ist ein Gefühl, das man nur kennt, wenn man schon lange in einer Beziehung ist und spürt, dass der andere einen nicht nah an seine Gefühle ranlassen will.

„Through the Night“ [mit 220 KID]
Ich erinnere mich daran, dass ich diesen Track mit MNEK über FaceTime im Haus meiner Mutter geschrieben habe. Ich hatte mich an [Produzent und DJ] 220 KID gewandt und er schickte mir das Instrumentalstück. Ich sang MNEK eine Melodie vor und er sagte: „Ich mag es, aber können wir es noch etwas cooler machen?“ Und dann fing er an, die Refrain-Melodie zu singen, die man jetzt hört. Er hat das Ganze in einen wirklich coolen Popsong verwandelt, der total abgeht. Ganz echt: Nach 15 Songs schaffe ich es immer noch, einen Knaller obendrauf zu setzen!

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